Unterwegs in der Mitte Deutschlands (Teil 6)

Montag, 16. Mai 2022

Unterwegs in der Mitte Deutschlands (Teil 6) Ortsfeuerwehr Gieboldehausen

In der nordöstlichsten Ecke des damals noch deutlich kleineren Landkreises Göttingen befand sich die Samtgemeinde Gieboldehausen. Nach der Erweiterung um den ehemaligen Landkreis Osterode ist diese Randlage Vergangenheit. Zwei der drei Stützpunktfeuerwehren in der Samtgemeinde haben wir 2011 besucht.

Bei unserem Aufbruch in Waake meldete sich der Hunger. Immerhin waren wir jetzt seit der Abfahrt vom jeweiligen Zuhause 10 bzw. 11 Stunden unterwegs. Aufgrund der weiterhin knappen Zeit bissen wir während der kurzen Fahrt auf der Bundesstraße in unsere letzten mitgebrachten Brotscheiben und tranken ein paar Schlucke Mineralwasser.

Eine Viertelstunde später waren wir in Gieboldehausen. Nahezu jeder dritte der 13.500 Samtgemeindeeinwohner lebt im Hauptort, entsprechend gut war und ist die Stützpunktfeuerwehr ausgerüstet. Erwartet wurden wir vom Ortsbrandmeister und einer Handvoll junger, sehr engagierter Kameraden. Sie übernahmen alles Weitere, ihr Chef hatte genug anderes zu tun.

Die Fahrzeughalle war eingerüstet, es wurde ganz offensichtlich gebaut. Die Hallentore zeigten nach Nordosten, damit schied das Gerätehaus als Hintergrund für Fotos am späten Nachmittag ohnehin aus. Das war aber kein großes Problem. Neben dem neuen Anbau lag ein relativ kleinerer, teilweise gepflasterter Platz, den wir nutzen konnten. Als Hintergrund hatten wir damit eine eher dörfliche Kulisse, die durchaus ihren Reiz bot.

Bei der Ortsfeuerwehr Gieboldehausen interessierten uns besonders die zweieiigen Rosenbauer-Zwillinge, die Axel Johanßen bereits in Band 11 von „Fahrzeuge der Feuerwehr“ vorgestellt hat. Das 2006 gebaute HLF 20/16 (MAN LE 14.280 4x4 BB) hatte 15.000 kg zul. Gesamtgewicht, das ein Jahr jüngere TLF 16/25 (laut Typenschild!) war nachträglich auf 14.500 kg abgelastet worden. Alle anderen Daten bis hin zur Löschmittelmenge von 2400 Litern Wasser waren identisch. Warum allerdings das TLF als LF bezeichnet und auch so im Funkplan geführt wurde, haben wir nicht ergründet.


HLF 20/16, MAN LE 14.280 4x4 BB, Rosenbauer, Bauj. 2006




TLF 16/25 (lt. Typenschild), MAN LE 14.280 4x4 BB, Rosenbauer, Bauj. 2007. Das Fahrzeug wird im Funkplan als Löschgruppenfahrzeug geführt.


Sonne und Wolken wechselten sich bei unserem Besuch ab, jedoch nicht im Rhythmus, den wir gerne gehabt hätten. Das Umdrehen der Fahrzeuge wollten wir uns wegen der schwierigen Platzverhältnisse und der knappen Zeit nämlich sparen. So entstanden dann auch Bilder gegen die Sonne oder von der „schönen Seite“ bei fehlendem Sonnenschein. Shit happens.

Bereits Anfang der 1980er Jahre war in Gieboldehausen ein kreiseigener Rüstwagen RW 2 stationiert worden. Sein 2004 ausgelieferter Nachfolger auf MAN LE 14.250 mit Schmitz- Aufbau war ebenfalls interessant. Hier schien dann auch wieder die Sonne wie gewünscht, die uns bei den LF/TLF im Stich gelassen hatte. Pünktlich zu den Gegenlichtaufnahmen verschwand sie sogar. Geht doch!


RW, MAN 14.255 LA-LF (LE 14.250), Schmitz, Bauj. 2004


Die kurzfristig aufgekommene Idee, beide Rosenbauer-MAN oder sogar alle drei Großfahrzeuge für Fotos nebeneinander zu stellen, wurde gleich wieder verworfen. Dazu hätte der Platz nicht gereicht, es wären nur üble „Weitwinkelgurken“ als Bilder möglich gewesen.

Als Beifang dienten die beiden Kleinfahrzeuge der Wehr. Das war zunächst ein bereits 22 Jahre alter MTW auf VW LT 28, der in Eigenleistung ausgebaut worden war.


MTW, VW LT 28, Eigenausbau, Bauj. 1989

Als letztes Fahrzeug kam der ELW 1 an die Reihe, ein VW T4 tdi syncro. Das auf einem Gestell am Heck montierte Reserverad und das herausnehmbare Plexiglasdach über dem Mannschaftsraum ließen keine Zweifel über die Herkunft: Es handelte sich um einen ehemaligen Halbgruppenkraftwagen des Bundesgrenzschutzes (Baujahr 1994), der 2005 übernommen und umlackiert worden war.


ELW 1, VW T4 tdi syncro, Eigenumbau, Bauj. 1994, übernommen vom BGS im Jahre 2005.

Auch hier sei wieder der Blick auf die heutige Situation der Ortsfeuerwehr Gieboldehausen erlaubt. Unser Fotoplatz ist inzwischen komplett gepflastert worden und dient als Parkplatz für die anrückenden Feuerwehrangehörigen.

Offenbar sind alle von uns aufgenommenen Fahrzeuge noch im Dienst. Allerdings verfügt die Wehr momentan über keinen Internetauftritt, so dass dazu keine gesicherten Aussagen gemacht werden können. Neu in Gieboldehausen ist auf jeden Fall seit April 2021 ein GW-Logistik stationiert, wie man auf der Homepage von Freytag Karosseriebau sehen kann. Als Fahrgestell dient natürlich wieder ein MAN, nämlich ein TGL 8.220 4x2 BL.

Der Fototermin war zügig abgelaufen, unsere Zeitplanung (10 Minuten für ein Großfahrzeug, 5 Minuten für ein Kleinfahrzeug, weitere 5 bis 10 Minuten für organisatorische Dinge) war wieder einmal richtig gewesen. Es folgte der üblich Dank bei den sehr fitten Maschinisten, dann ging es mit der Adresse des Ortsbrandmeisters im Notizbuch (für die DVD mit den Bildern) auf den Weg zum letzten Fototermin unseres ersten Reisetages. Darüber demnächst mehr.

(wird fortgesetzt)

Text und Fotos: Klausmartin Friedrich


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